Description |
Emotionen sind in den letzten Jahrzehnten ins Zentrum auch der alttestamentlichen Forschung gelangt. Die Forschung steckt allerdings noch sehr in den Anfängen - was auch heisst, dass noch etliche Entdeckungen auf diesem Feld zu machen sind.
Wer gerne Unerforschtes erforscht, Neues entdeckt, sich selbst gerne herausfordert und das Verstehen alttestamentlicher Texte und Sachverhalte von einer neuen Seite her erschliessen möchte, ist bei der Emotionenforschung im AT richtig!
Mit kaum etwas ist allerdings schwerer analytisch umzugehen als mit Dingen wie den Emotionen. Was eine Emotion ist, wie wir eine Emotion identifizieren, wie wir sie beschreiben, wie wir sie verstehen, wie wir sie begrifflich fassen, ist in den Wissenschaften sehr umstritten. Ob Emotionen universal sind, genauso! Aber was, wenn nicht? Dann wäre vielleicht die Liebe im AT nicht die Liebe, die wir kennen? Der Zorn nicht der, den wir kennen? Und was wäre dann mit Gottes Liebe? Und mit Gottes Zorn?
Über Zorn und Liebe, Hass, Grimm und Eifersucht wurde in den letzten Jahren einiges geschrieben, weniger über den emotionalen Charakter der Reue. Bedeutet das hebräische Wort nḥm überhaupt Reue? Oder meint es etwas anderes? Wenn ja, was? Wie gehen wir bei der Analyse und dem Versuch, nḥm zu verstehen, vor?
Im Seminar, das forschungsorientiert ist, wollen wir uns diesen Fragen nähern und versuchen, dem Verstehen der Emotionen im AT, insbesondere der Reue, etwas näher zu kommen. Vor allem für zentrale Texte wie der Fluterzählung (Gen 6-9) sollten sich daraus wichtige interpretatorische Neuüberlegungen ergeben. Über die Emotionen geraten wir schnell in das Zentrum alttestamentlicher Gottes- und Menschenbilder und damit ins Herz alttestamentlicher Theologie und Anthropologie. |