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Achtung: Die Anmeldung zum Kurs gilt gleichzeitig als Anmeldung zur Leistungskontrolle! Es ist keine zusätzliche Anmeldung zur Leistungskontrolle nötig.
Die kapitalistische Globalisierung der letzten Jahrhunderte hat die politischen, ökonomischen, technologischen, soziokulturellen und materiellen Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen Regionen und Gesellschaften der Welt enorm verstärkt. In diesem historischen Kontext ist ein wahrhaftig globaler Rahmen des Handelns, Wahrnehmens und Lebens erst entstanden, der seit Beginn der europäischen Moderne im 18. Jahrhundert mit der Idee des Universalismus behauptet wurde. In Errungenschaften wie der Aufklärung, den Naturwissenschaften oder den Menschenrechten wurde philosophisch, politisch und moralisch die universelle Einheit aller Menschen und der Welt als normatives und epistemologisches Fundament angenommen und perpetuiert. Gleichzeitig hat die koloniale, patriarchale und kapitalistische Logik der europöischen Moderne und die Differenzen, Ungleichheiten und Krisen die sie begleiten, diesen universalistischen Anspruch beschädigt. Wie lässt sich die Ansprüche des Universalismus angesichts von Klimawandel, globaler Armut, Migrationkrisen, neuen Kriegen sowie postkolonialer Reparation neu begründen und praktizieren? Welcher konkreten Ansätze und Praxen transnationaler Kritik, Solidarität und Kollaboration existieren dazu?
Im Seminar diskutieren wir zuerst klassische Ansätze des Universalismus. Im Zentrum stehen dann Texte und Projekte, die alternative Ansätze entwickeln und neue Horizonte für transnationale Kritik, Solidarität und Kollaboration anbieten. Diese beziehen sich u.a. auf post/dekoloniale, posthumanistische und feministische Traditionen sowie auf aktivistische, ethnographische und künstlerische Ansätze der Wissensproduktion.
Das Seminar verhandelt die Thematik aus einer spezifischen Perspektive der Public Anthropology. Der Kurs verbindet dazu die Lektüre von anthropologischen, literarischen und philosophischen Texte mit der Analyse von empirischen Fallbeispielen und öffentlichen Debatten. Das Seminar ist weiter eingebettet in die aktuelle Forschungs- und Praxisprojekte des Dozenten und bietet konkrete Einblicke in die Potentiale einer Public Anthropology.
Das Seminar schliesst an einen Kurs im HS24 an, setzt aber neue Akzente und kann auch ohne Vorkenntnisse besucht werden.
Parallel zum Kurs wird die „Werkstatt Public Anthro LAB“ angeboten, in der Studierende praktische Ansätze der Analyse, Dokumentation und Kuration kennenlernen und umsetzen. |