Description |
Clint Eastwood, geboren 1930, gehört auch mit weit über 90 Jahren zu den produktivsten und populärsten Filmschaffenden des Hollywood-Kinos. Nach seinen Anfängen als Schauspieler Ende der 1950er Jahre hat er zunehmend die künstlerische Verantwortung für seine Filme übernommen, unter anderem als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent, mitunter auch als Komponist und Musiker. Vom wortkargen Revolverhelden der Dollar-Triolgie von Sergio Leone in den 60ern über den gnadenlosen Polizisten der Dirty-Harry-Reihe in den 70ern wurde er zum anerkannten Autorenfilmer, der für den Spätwestern Unforgiven (1992) und das Sportdrama Million Dollar Baby (2004) jeweils den Oscar für die Beste Regie und den Besten Film erhielt. Eastwood, der als Bürgermeister einer kalifornischen Kleinstadt amtierte, ist ausserdem für sein politisches Engagement bekannt. Als einer der wenigen Hollywood-Stars, die offen die Republikanische Partei unterstützen, steht er für einen gemäßigten, liberalen Konservativismus. In seinen Filmen und in öffentlichen Stellungnahmen hat er Kritik am US-Militarismus und an der Todesstrafe geübt und sich für die Gleichberechtigung Homosexueller, für das Recht auf Abtreibung, für Sterbehilfe und für Umweltschutz eingesetzt. Ein Thema, das sein Filmwerk durchzieht, ist der Heroismus. In Filmen wie Space Cowboys, Invictus, American Sniper, Gran Torino, Sully u.a. hat er sich wiederholt mit dem Stellenwert von Heldentum in unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen auseinandergesetzt. Er hat Helden des Kriegs, des Sports, der Luft- und Raumfahrt und des Alltags inszeniert und verkörpert. Neben kritischen Aspekten hat er wie kaum ein anderer Regisseur seiner Zeit auch die positiven Funktionen und die Ästhetik von Heldentum reflektiert – und sich damit gegen eine verbreitete postheroische Heldenmüdigkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts positioniert. Unter dieser Perspektive werden wir uns einen Überblick über die wichtigsten Filme in Clint Eastwoods langer Laufbahn verschaffen. Die Übung soll dabei nicht zuletzt dazu dienen, an ausgewählten Beispielen die methodischen Grundlagen der Filmwissenschaft zu vermitteln (Medialität, Formanalyse, Semiotik, Genres etc.).
Hinweis: Dieser Kurs findet 3-stündig bis 17.04.2025 statt.
Literatur
- Roman Mauer (Hrsg.): Clint Eastwood. München: Edition Text + Kritik 2007.
- Alexander Kluy: Clint Eastwood. 100 Seiten. Ditzingen: Reclam 2020.
- Kai Bliesener: Clint Eastwood – Mann mit Eigenschaften. Marburg: Schüren 2020.
- Sigrid Lange: Einführung in die Filmwissenschaft. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2007. |