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"Schöpfung" ist eines der absolut zentralen theologischen Themen der Zukunft.
Schöpfung ist zum einen ein Thema mit ethischen relevanten Implikationen, weil die Bedrohung der Schöpfung, mindestens der belebten Erde (von den Klimaveränderungen bis zu Formen unverantwortlicher Formen der Rohstoff-Ausbeutung), Reaktionen erfordert, die von einer Einschätzung der Schöpfung vom Glauben her abhängen: Sehe ich die Welt der Menschheit zur schrankenlosen Verfügung in die Hand gegeben, verhalte ich mich anders als beim Gedanken, wenn ich annehme, wir, die Menschen, seien für die "Wohlfahrt" unserer Welt, unseres Planeten, verantwortlich (dies vielleicht sogar in Gottes Auftrag). Beide Positionen werden im Laufe der Auslegung auf das Alte Testament, nicht zuletzt Gen 1 zurückgeführt. In welche Richtung weist hier die alttestamentlich-biblische Tradition?
Schöpfung ist aber zum anderen auch ein spirituell-geistiger Ansatzpunkt für Glaube und Religionserfahrung. Wir Menschen sind in alttestamentlich-biblischer Tradition alle Geschöpfe. Welche Verbindung haben wir zum Schöpfer, zu den Mitgeschöpfen, zur geschöpften Welt? Welche "Stellung" haben wir in der Welt? Welche Aufgaben haben wir, welche Freuden, welche Möglichkeiten? Wie reflektieren wir uns vor Gott als dem Schöpfer in der Welt? Ermöglicht die Erkenntnis der Welt als geschöpfte Welt den Glauben an ihren Schöpfer? Auch bei solchen Fragen führt uns die alttestamentliche Überlieferung in spannende und häufig überraschende Zugänge.
Schöpfung enthält aber auch zum dritten ein kreatives Element. Geht die Schöpfung weiter? Schöpfen auch die Geschöpfe? Kreieren Menschen "Artefakte"? Was ist mit den neuen Schaffensmöglichkeiten, die in die Veränderung von Lebewesen eingreifen? Was wird, wenn nun künftig Maschinen (Computer, Programme, Algorithmen) neues Erschaffen? Diese Fragen der (menschengemachten) Zukunft fordern Antworten. Was können wir für diese Antworten gewinnen durch den Rückblick auf die biblische Schöpfungstradition? Wie verändern diese Fragen der Gegenwart den Blick auf die Texte? Können die neuen Fragen die alten Texte neu zum sprechen bringen? Welche Rolle haben wir dabei?
Alle diese Aspekte sollen zusammengefasst angedeutet sein im Seminartitel "Schöpfung im Alten Testament im Horizont des Anthropozän". Das Anthropozän ist unser uns prägender Zeitkontext, aus dem heraus wir verstehen. Die Schöpfungsüberlieferung des Alten Testamentes ist dabei unserer zentraler Gesprächspartner. Im Rückgriffauf die neuesten Diskussionen in der alttestamentlichen Exegese (bes. Janowski, Bernd. Schöpfung 2023) werden wir diese genannten Fragen diskutieren und uns Antwortmöglichkeiten vergegenwärtigen, die wie selbstverständlich auch Brücken in die restlichen Disziplinen der Theologie schlagen. |
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