25756-HS2024-0-Research Methods and Apporaches in Historical Theology





Root number 25756
Semester HS2024
Type of course Proseminar
Allocation to subject Theology
Type of exam not defined
Title Research Methods and Apporaches in Historical Theology
Description Proseminar: Theologie der Ehe und Geschlechterrollen im 16. Jahrhundert

Die volkssprachliche Eheliteratur, die sich mit Themen der Ehe, Sexualität und dem gelingenden Zusammenleben von Frau und Mann befasste, erfreute sich im ausgehenden 15. und im 16. Jahrhundert grosser Popularität. Dies verdeutlicht unter anderem die rasant anwachsende Zahl der Ehetraktate vor-reformatorischer und lutherischer, wie reformierter Prägung. Mit der Heirat von Mönchen, Nonnen und Priestern wurde die Virginität, als die gottgefällige Lebensführung schlechthin, durch die Reformation neu zur Diskussion gestellt und die Ehe aufgewertet. Nicht nur in der «Ratgeberliteratur» zum Thema Ehe und gelungener Lebensführung wurden neue Akzente durch die Reformation gesetzt, sondern auch im juristischen Bereich. 1525 entstand in Zürich das erste Ehegericht; die bischöfliche Jurisdiktion in Beziehungsfragen wurde aufgehoben und in die Hände der weltlichen Obrigkeit gelegt. Weitere ähnliche Institutionen folgten in Wittenberg, Bern und Genf. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts kam es zur Schliessung von Bordellen, der Kriminalisierung von Prostitution und dem Verbot des Konkubinats. In Abgrenzung zu den Protestanten lutherischer und reformierter Prägung wurde die Sakramentalität der Ehe im Konzil von Trient (1545-1563) – im Zuge der dogmatischen Festlegung der Siebnerzahl der Sakramente – festgehalten.

Das Proseminar soll in die Methoden, Fragestellungen und Fachbegriffe der Historischen Theologie anhand der thematischen Beschäftigung mit Theologien der Ehe und Geschlechterrollen im 16. Jahrhundert einführen. Als theoretische Grundlage wird im Proseminar das Methodenbuch «Quellen auslegen» von Katharina Heyden und Martin Sallmann behandelt. Die Studierenden verschaffen sich in einem ersten Schritt einen Überblick über verschiedene Zugänge und Methoden (I). In einem zweiten und dritten Schritt werden diese exemplarisch an unterschiedlichen Quellen (Eheschriften, Briefe, Bildquellen, Ehegerichtsakten, u.w.) eingeübt (II). Im dritten Schritt erarbeiten die Studierenden selbständig ein kurzes Exposé, in dem sie die Grundbausteine einer möglichen Proseminararbeit entwerfen (III). So entsteht ein eigenes kleines Projekt und der Leistungsnachweis wird damit während des Proseminars kontinuierlich erarbeitet.


Primärliteratur (Auswahl):
-Albrecht von Eyb: Das Ehebüchlein: nach dem Inkunabeldruck der Offizin Anton Koberger, Nürnberg 1472, ins Neuhochdeutsche übertragen und eingeleitet von Hiram Kümper, Stuttgart 2008.
-Heinrich Bullinger: Der Christliche Ehestand, in: Schriften, Bd. 1, hg. von Hans Ulrich Bächtold und Emidio Campi, Zürich 2004, 425-575.
-Martin Luther, Deutsch-Deutsche Studienausgabe, Christ und Welt, Hg. von Hellmut Zschoch, Bd. 3, Leipzig 2016, 164-215.

Einführende Sekundärliteratur (Auswahl):
-Albrecht Classen: Der Liebes- und Ehediskurs vom hohen Mittelalter bis zum frühen 17. Jahrhundert, Münster 2005.
-Maria E. Müller (Hg.): Eheglück und Liebesjoch. Bilder von Liebe, Ehe und Familie in der Literatur des 15. und 16. Jahrhundert (Ergebnisse der Frauenforschung, Bd. 14), Weinheim und Basel 1988.
-Kaspar von Greyerz: XIV. Die Schweizer Gesellschaft: Familie, Geschlechterrollen und die Armen, in: Die Schweizerische Reformation: Ein Handbuch, hg. von Amy N. Burnett und Emidio Campi, Zürich 2017, 549-572.
ILIAS-Link (Learning resource for course) Registrations are transmitted from CTS to ILIAS (no admission in ILIAS possible). ILIAS
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Lecturers Anna Magdalena LerchInstitute of Historical Theology 
ECTS 3
Recognition as optional course possible Yes
Grading passed/failed
 
Dates Wednesday 14:15-16:00 Weekly
 
Rooms Seminarraum F 014, Hörraumgebäude Unitobler
 
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