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Länger gehörte die persische Epoche zu den eher vernachlässigten Gebieten der bibelwissenschaftlichen Forschung. Noch Herbert Donner widmete ihr in seiner „Geschichte des Volkes Israel“ lediglich 50 Seiten und nannte die Zeit zwischen Esra/Nehemia und Alexander dem Grossen ein „dunkles Jahrhundert“. Mittlerweile hat sich diese Dunkelheit etwas gelichtet: Die Erforschung der Perserzeit hat im Rahmen der Bibelwissenschaft und Archäologie in den letzten 20 Jahren grossen Aufschwung genommen. Ein Hauptgrund für das zunehmende Interesse war u.a. die Erkenntnis, wie formativ die Epoche für die Entstehung des Kanons der hebräischen Schriften (insbesondere des Pentateuch) und des Judentums ganz allgemein gewesen ist. Diesen Entwicklungen wollen wir in der Übung nachgehen und sie uns aus historischer, archäologischer und literarischer Perspektive genauer betrachten. Die „Persische Reichsautorisation“ wird dabei genauso Thema sein, wie das Heiligtum auf dem Garizim und das Esra/Nehemia-Buch.
Literatur zur Einführung:
- Frevel, Christian, Geschichte Israels (Kohlhammer-Studienbücher Theologie), Stuttgart 2018 (2. Auflage), 328-368.
- Gerstenberger, Erhard S., Israel in der Perserzeit. 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. (Biblische Enzyklopädie 8), Stuttgart 2005.
- Frevel, Christian et al., A ‘Religious Revolution’ in Yehûd? The Material Culture of the Persian Period as a Test Case (Orbis Biblicus et Orientalis 267), Fribourg und Göttingen 2014.
- Jeremias, Jörg, Theologie des Alten Testaments, Göttingen 2017, 283-478.
- Lipschits, Oded und Manfred Oeming, Judah and the Judaens in the Persian Period, Winona Lake 2006.
- Lipschits, Oded et al., Judah and the Judeans in the Fourth Century B.C.E., Winona Lake 2007.
- Schmid, Konrad, Literaturgeschichte des Alten Testaments. Eine Einführung, Darmstadt 2014 (2. Auflage), 140-176. |