490356-HS2024-0-BA/MASA Seminar: Restitution and Reparation as univeralist practice?





Root number 490356
Semester HS2024
Type of course Seminar
Allocation to subject Social Anthropology
Type of exam Assignment
Title BA/MASA Seminar: Restitution and Reparation as univeralist practice?
Description Achtung: Die Anmeldung zum Kurs gilt gleichzeitig als Anmeldung zur Leistungskontrolle! Es ist keine zusätzliche Anmeldung zur Leistungskontrolle nötig.
Die Shoa, der Kolonialismus und andere Massenverbrechen stellen in ihrer Spezifität tiefgreifende historische, politische, ethische und philosophische Krisen der Moderne dar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg entstanden Kriegsverbrechertribunale, völkerrechtliche Bestimmungen und Dekolonisierungsprozesse als neue Ansätze, um politisch-juristisch auf diese Krisen zu reagieren. In den letzten Jahrzehnten wurden neue Instrumente einer transitional justice relevanter wie etwa die Truth and Reconciliation Commissions. Entgegen dominanten Narrativen in Europa sind die historischen Prozesse der Reparation, Restitution und Transformation keineswegs abgeschlossen und bleiben umkämpft. Ausgehend von der Zivilgesellschaft, der Kunst und der machtkritischen Wissenschaft haben jüngst Fragen wieder an Aufmerksamkeit gewonnen, wie das gewaltvolle Erbe des Kolonialismus bewältigt werden kann: (Wie) Kann staatliche Anerkennung von historischer Gewalt gegenüber indigenen und kolonisierten Gesellschaften Gerechtigkeit herstellen? Wie hängen juristische Prozesse, öffentliche Entschuldigungen, ökonomische Kompensationen, Wahrheits- Versöhnungskommissionen und institutionelle Transformationen zusammen? Wie kann Restitution von Kulturgütern stattfinden und wie können Museen dekolonisiert werden?
Als philosophischer, politischer und moralischer Horizont wird in Reparations- und Restitutionsprozessen die universelle Gleichheit aller Menschen als normatives Fundament angenommen. Gleichzeitig ist dieser Anspruch durch dessen Instrumentalisierung in der europäischen Moderne beschädigt. Vor diesem Hintergrund sollen kollektive Praxen von Reparation und Restitution auf die Frage hin untersucht werden, wie darin Universalismus und Humanismus anhand neuer Ansätze von Pluralismus, Solidarität und Kollaboration kritisch reflektiert werden. Konkret stellt sich die Frage, sich gesamtgesellschaftliche Prozesse der Reparation und Restitution angesichts von struktureller Ungleichheit, unterschiedlicher kollektiver Identitäten und zunehmender sozialer Fragmentierung umsetzen und begründen lassen?
Das Seminar verhandelt die Thematik aus einer spezifischen Perspektive der Public Anthropology. Der Kurs verbindet dazu die Lektüre von anthropologischen, juristischer und philosophischer Texte mit der Analyse von empirischen Fallbeispielen und öffentlichen Debatten. Zudem werden Gäst*innen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Recht, Aktivismus und Kunst in den Kurs und an öffentliche Anlässe eingeladen, um ihre Ansätze, Projekte und Interventionen vorzustellen und zu diskutieren. Das Seminar ist weiter eingebettet in die aktuelle Forschungs- und Praxisprojekte des Dozenten und bietet konkrete Einblicke in die Potentiale einer Public Anthropology.
ILIAS-Link (Learning resource for course) Registrations are transmitted from CTS to (no admission in ILIAS possible). ILIAS
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Lecturers Dr. Rohit JainInstitute of Social Anthropology 
ECTS 7
Recognition as optional course possible Yes
Grading 1 to 6
 
Dates Thursday 12:15-14:00 Weekly
 
Rooms Seminarraum F -122, Hörraumgebäude Unitobler
 
Students please consult the detailed view for complete information on dates, rooms and planned podcasts.