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Feldforschung, Interviews, Transkription und Codierung der Daten gehören zu den zentralen qualitativen Arbeitstechniken in der Kulturellen Anthropologie der Musik. Damit diese Ansätze anhand konkreter praktischer Erfahrungen geübt werden können, soll diese Veranstaltung mit einem konkreten thematischen Gegenstand kombiniert werden: Derzeit bin ich in der Region Tromsö (Norwegen) an dem Projekt Arctic Auditories: Hydrospheres in the High North beteiligt (siehe auch: https://www.arcticauditories.com). Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, wie über die soundbezogene Erfahrung der Region (mit dem Schwerpunkt Wasser) einerseits ein engerer – positiver – Bezug zur Umwelt entwickelt und vermittelt werden kann und andererseits umweltbedingte Veränderungen beobachtet werden können. Ein Segment dieser Studie beschäftigt sich mit der Entwicklung von Soundwalks und Soundsittings durch die lokale Bevölkerung, welche nachfolgend an eine TeilnehmerInnengruppe vermittelt werden.
Im Rahmen dieser Übung, die auch als Seminar belegt werden kann, soll in Bern eine Gegenstudie durchgeführt und das in Tromsö systematisch entwickelte Handwerkszeug in einem kleineren Umfang ausgetestet werden: SeminarteilnehmerInnen erhalten zunächst eine Einführung in die wissenschaftlichen Hintergründe der Soundscape-Forschung sowie der Durchführung von Soundwalks (Umfang ca. 10-20 Minuten). Die Aufgabe besteht dann darin, einen eigenen Soundwalk oder Soundsitting (alleine oder zu zweit) zum Thema Wasser und Umwelterfahrung (und, falls möglich, umweltbezogene Veränderungen) in Bern und Umgebung zu konzipieren (Themen sind z.B. die Brunnen oder die Aare-Klangwelt). Das Konzept soll in einem Walk & Talk (eine Interview-Form, die als Spaziergang durchgeführt wird) zunächst erläutert werden, bevor die Tour mit den SeminarteilnehmerInnen durchgeführt und nachträglich diskutiert wird. Die Aufnahmen und Interviews sollen nachfolgend unter Anleitung transkribiert und über Codierung ausgewertet werden.
Einstiegsliteratur:
Bernard, Harvey Russell. Research Methods in Anthropology: Qualitative and Quantitative Approaches. Lanham, New York, etc.: Rowman & Littlefield, 2002.
Emerson, Robert M., Rachel I. Fretz, und Linda L. Shaw. Writing Ethnographic Fieldnotes. Chicago & London: University of Chicago Press, 1995.
Sweers, Britta. “Ethnomusikologie: Spezifische wissenschaftliche Arbeitstechniken.” In: Aigner, Andrea und Kordula Knaus (Hsg.), Basiswissen: Arbeitstechniken der Musikwissenschaft. Graz: Universität Graz, 2012. 203-240.
Westerkamp, Hildegard. «Soundwalking». Sound Heritage, Volume III Number 4, Victoria B.C., 1974. Rev. 2001. Autumn Leaves, Sound and the Environment in Artistic Practice, Ed. Angus Carlyle, Double Entendre, Paris, 2007, p. 49. https://www.hildegardwesterkamp.ca/writings/writingsby/?post_id=13&title=soundwalking
Weitere Literatur wird im Rahmen des Seminars bereitgestellt. |