490640-HS2024-0-VL KN: Desired. Draped. Dispatched: Christian Relics in the Global Context of the Early Modern Era (graded)





Root number 490640
Semester HS2024
Type of course Lecture
Allocation to subject Art History
Type of exam not defined
Title VL KN: Desired. Draped. Dispatched: Christian Relics in the Global Context of the Early Modern Era (graded)
Description Reliquien sind, was von einem Menschen übriggeblieben ist. Es können Teile des menschlichen Körpers sein oder Gegenstände, die im Leben des Menschen von Bedeutung waren. In vielen kulturellen und religiösen Traditionen sind Reliquien von grosser Bedeutung. Die Vorlesung widmet sich den visuellen und materiellen Ausprägungen der Reliquienverehrung in christlichen Kontexten der Frühen Neuzeit.

Die Reformation stellte im 16. Jahrhundert viele Praktiken der katholischen Kirche in Frage, darunter ganz zentral den Heiligen- und Reliquienkult, der nun als abergläubisch und götzendienerisch abgelehnt wurde. In protestantischen Regionen ging in der Folge die Reliquienverehrung zurück, viele Reliquien und Reliquiare wurden zerstört. Gleichzeitig wurden im Zuge der iberischen Expansion christliche Heiligenreliquien im grossen Stil auf die anderen Kontinente transportiert, wo neue Zentren der Reliquienverehrung entstanden.

Nach einer Einführung in die Ursprünge und die Entwicklungen der christlichen Praxis der Heiligen- und Reliquienverehrung wird es um die tiefgreifenden Veränderungen im 16. und 17. Jahrhundert gehen. Wir werden uns mit den Auswirkungen der Reformation auf die katholische Kult- und Kunstpraxis beschäftigen und mit den Implikationen, die das Ausgreifen europäischer Mächte auf andere Kontinente hatte. Dabei stehen immer die Objekte – also die Reliquien und ihre Mediatisierungen – im Fokus, die wir eingehend betrachten und analysieren werden. In den Blick genommen werden zentrale Fallbeispiele wie der «Glaubensflüchtling» Benno von Meissen, dessen Gebeine 1576 aus dem protestantischen Sachsen nach München geholt wurden, wo der Heilige sogar zum Stadtpatron erklärt wird. Eine Sitzung wird sich mit der Inszenierung der Katakombenheiligen beschäftigen. Dabei handelt es sich um die Gebeine frühchristlicher Heiliger, die nach ihrer «Wiederentdeckung» im Jahr 1578 in grosser Zahl von Rom aus in alle Welt – auch in die Schweiz – verschickt wurden. Wir werden uns mit der Reliquiensammlung des spanischen Königs Philipps II. im Escorial beschäftigen, mit dem Kult um die Heilige Ursula und ihre (angeblich) 11.000 Gefährtinnen, mit dem Grabmal des Heiligen Franz Xaver in Goa und demjenigen der Heiligen Rosa von Lima (Peru). Die 26 Märtyrer von Nagasaki (Japan) werden vorgestellt, und auch die Verquickung von Ahnenkult und Reliquienverehrung im Königreich Kongo wird in einer Sitzung das Thema sein.

Literatur zum Einstieg
- Peter Brown: The Cult of the Saints. Its Rise and Function in Latin Christianity, Chicago 2015 (zuerst 1981).
- Arnoldt Angenendt: Heilige und ihre Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, München 1994.
- Reudenbach, Bruno: Reliquiare als Heiligkeitsbeweis und Echtheitszeugnis, Berlin 2000.
ILIAS-Link (Learning resource for course) Registrations are transmitted from CTS to (no admission in ILIAS possible). ILIAS
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Lecturers Prof. Dr. Urte Inga KrassInstitute of Art History 
Dr. Alberto SavielloInstitute of Art History, Recent and Modern Art History 
ECTS 3
Recognition as optional course possible Yes
Grading 1 to 6
 
Dates Monday 12:15-14:00 Weekly
 
Rooms
 
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