512404-HS2025-0-VL TK: Tapestries from the Middle Ages to the Early Modern Period: Production, visual narrative, function (ungraded)





Root number 512404
Semester HS2025
Type of course Lecture
Allocation to subject Art History
Type of exam not defined
Title VL TK: Tapestries from the Middle Ages to the Early Modern Period: Production, visual narrative, function (ungraded)
Description PD Dr. Cornelia Logemann

Der Umstand, dass großformatige Tapisserien im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit oft wesentlich mehr Wertschätzung erfuhren als Malereien, ist in der Kunstgeschichte lange Zeit aus dem Blick geraten. Wenngleich bereits Aby Warburg auf die mobilen Bildträger aufmerksam machte, blieb die Erforschung dieser höchst repräsentativen und kostspieligen Artefakte lange ein blinder Fleck im Fach. Im deutschsprachigen Raum widmeten sich Forscher:innen wie Betty Kurth, Leonie von Wilckens und in späterer Zeit Wolfgang Brassat dem Medium der Bildwirkerei. Die Vorlesung versucht, zunächst einen Überblick der wichtigsten erhaltenen westeuropäischen Tapisserien vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit zu geben. Dabei werden berühmte Artefakte wie die Tapisserie von Bayeux im Fokus stehen als auch ganze Sammlungen wie jene der Burgunderherzöge im 15. Jahrhundert. Hier waren eigens tapissiers bei Hofe beschäftigt, um über die kostbaren Objekte und ihre regelmäßige Instandsetzung zu wachen. Doch auch das neue Interesse der Forschung am Medium Tapisserie, wie zuletzt an Ausstellungen zu den berühmten Raffael-Tapisserien aus der Sixtinischen Kapelle erkennbar, soll im Rahmen der Veranstaltung thematisiert werden.

Die Themenwelt, die u.a. in Wolle, Leinen, Seide, Baumwolle und andere Materialien umgesetzt wurde, ist sehr facettenreich. Biblische und historische Bildinhalte sind aus heutiger Perspektive verhältnismässig leicht zu entschlüsseln. Doch gerade in den Tapisserien des ausgehenden Mittelalters fanden oftmals hochaktuelle literarische Vorlagen Niederschlag (wie parallel dazu die Dichter:innen ihren Schaffensprozess mit textilen Metaphern anschaulich machten). Tapisserien erzählten Geschichten und wurden zugleich zum Anlass von Erzählungen. So lässt sich im 15. Jahrhundert immer häufiger ein literarisches Genre beobachten, in denen Tapisserien zum Träger ausführlicher Ekphrasis werden.
Die textilen Bildwerke sind zudem ein wichtiges Element zur Strukturierung von Räumen. Dass Tapisserien für die Ausstattung von Festen und Prozessionen als ‘Hintergrundkommentare’ eine wichtige Rolle einnahmen, und die gewirkte Farbpracht in die Choreographie höfischer und sakraler Ereignisse einkalkuliert war, ist in vielen Schriftquellen zumindest noch zu erahnen.

Ausgewählte Literatur

• Brassat, Wolfgang: Tapisserien und Politik. Funktionen, Kontexte und Rezeption eines repräsentativen Mediums, Berlin 1992.
• Rapp, Anna Buri/ Stucky-Schürer, Monika: Burgundische Tapisserien, München 2001.
• Schmitz von Ledebur, Katja: Raphael: Revolution in Tapestry Design, Stuttgart 2023.
• Weigert, Laura: Weaving Sacred Stories. French Choir Tapestries and the Performance of Clerical Identity, 2004.
• Wilckens, Leonie von: Geschichte der deutschen Textilkunst. Vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart, München 1997.
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Lecturers
ECTS 3
Recognition as optional course possible Yes
Grading passed/failed
 
Dates Wednesday 08:15-09:45 Weekly
 
Rooms Hörraum 114, Hauptgebäude H4
 
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